Gründerinnen im Oldenburger Land erfolgreich am Markt
ExistenzgründungsAgentur für Frauen veröffentlicht Studie
EFA untersuchte nicht nur das Gründungsverhalten ihrer Kundinnen aus den Jahren 2012 bis 2015, sondern wollte auch wissen, wie sich die damals gegründeten Unternehmen am Markt entwickelt haben. Dazu wurden rund 650 Kundinnen befragt. Einfluss auf die Antworten hatte auch die Corona-Pandemie.
Claudia Becker, Geschäftsführerin des Trägervereins, betonte die große Bedeutung der EFA für die Region. Es gebe nur sehr wenige spezialisierte Beratungsstellen für Gründerinnen überhaupt. Die Studie zeige auf, wie wichtig eine ganzheitliche Beratung im Gründungsprozess ist, liefere einzigartige und wertvolle Daten zum Gründungsverhalten von Frauen in der Region und schaue auch aus der Perspektive der Nachhaltigkeit.
Die Studie ist ein Projekt in Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsbeauftragten der Trägerkommunen und wurde durch sie sowie durch Mittel des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung im Rahmen des Projektes „Gleichstellung sichtbar machen – CEDAW in Niedersachsen" gefördert.
Die Gleichstellungsbeauftragten Petra Borrmann, Britta Hauth und Wiebke Oncken sagten bei der Vorstellung der Studie: „Mit der Studie lassen sich gültige Aussagen zum Gründungsverhalten von Frauen im Oldenburger Land ableiten und notwendige Rahmenbedingungen sowie Unterstützungsbedarfe werden deutlicher." Nicht zuletzt die eigene Beratungsarbeit im EFA-Projekt lasse sich anhand der Ergebnisse entsprechend überprüfen und zukunftsfähig ausrichten. Noch immer betrage der Anteil der Frauen an den Gesamtgründungen 35 Prozent, das Gründungsverhalten habe sich in den vergangenen 20 Jahren damit nicht signifikant geändert. Frauen einen gleichberechtigten Zugang zum Gründungsgeschehen zu ermöglichen und sie bei tragfähigen und nachhaltigen Gründungskonzepten zu unterstützen, das ist eine gesellschaftspolitisch und wirtschaftlich zentrale Aufgabe, die EFA seit über 20 Jahren mit Erfolg übernehme. Rund 6500 Frauen hat EFA seitdem begleitet.
85 Prozent der Befragten machte sich in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen, Dienstleistungen und Erziehung/Unterricht selbstständig, berichteten die Autorinnen Antje Träger und Claudia Becker von der EFA weiter. Sie fanden auch heraus, dass Frauen eher später im Lebensverlauf gründen, sich gut auf die Gründung vorbereiten, mit der Finanzierung vorsichtig sind, ebenso bei Umsatz, Investitionen, Beschäftigtenzahlen und Expansion. Frauen gründen im Vollerwerb genauso häufig wie im Nebenerwerb, sie sind eher nicht auf schnellen Erfolg und große Gewinne aus sondern legen eher Wert auf Stabilität und Nachhaltigkeit. Dabei sind die wichtigsten Gründungsmotive: Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, berufliche Neuorientierung und die Umsetzung einer konkreten Geschäftsidee.
Die Studie liefere nicht nur wichtige Erkenntnisse zum Unterstützungsbedarf von Gründerinnen, sondern filtere auch Hemmnisse heraus, die Frauen von der Gründung abhielten oder zur Aufgabe des Vorhabens bewogen haben. „Tradierte Berufswahl, familienbedingte Unterbrechungszeiten und Vereinbarkeitsproblematiken, unzureichende Ersparnisse sowie mangelnder Zugang zu Fremdkapital und Förderleistungen und eine oft fehlende Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld erschweren eine erfolgreiche Gründung und machen eine besondere Herangehensweise an die Gründungsberatung von Frauen notwendig", so die Autorinnen.
Einige Gründerinnen selbst kommen in der Studie zu Wort. Antje Träger fasste deren eigene Erkenntnisse zusammen: „Würden die Frauen heute noch einmal gründen, so würden sie sich selbst mehr zutrauen, mutiger sein, größer denken, mehr investieren, schneller auf Veränderungen reagieren, nicht mehr alles selbst machen, delegieren, Arbeitsplätze schaffen, Dienstleistungen vergeben und sich besser vernetzen."
Die Studie ist im EFA-Büro unter Tel.: (0 44 31) 85-472 erhältlich und kann hier als PDF (Diese Datei existiert leider nicht mehr.) heruntergeladen werden.
Die ExistenzgründungsAgentur ist ein Projekt in finanzieller Trägerschaft des Landkreises Oldenburg sowie der Städte Oldenburg und Delmenhorst und wird maßgeblich gefördert aus Mitteln des Landes Niedersachsen und des Europäischen Sozial Fonds (ESF).
Pressemitteilung EFA Natalie Neuendank
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