Zahl der Schwerbehinderten im Landkreis Oldenburg stark gestiegen
LANDKREIS OLDENBURG | Im Landkreis Oldenburg ist die Zahl der Schwerbehinderten über 25 Prozent gestiegen. Foto: uta_herbert_pixelio.de
25. Juni 2018 | Onlineredaktion: Cornelia Schröder
Prävention gewinnt an Bedeutung
Ende 2017 lebten im Landkreis Oldenburg 11.580 schwerbehinderte Menschen mit einem Behinderungsgrad (GdB) von mindestens 50 Prozent. Das sind 472 Personen oder 4,3 Prozent mehr als Ende 2015 (= 11.108 Personen). Ende 2007 waren es insgesamt 9.222 schwerbehinderte Menschen. In zehn Jahren ist die Anzahl also um mehr als 25 Prozent (25,6 Prozent) gestiegen. Landesweit ist die Entwicklung ähnlich: 2017 hatten 752.251 Niedersachsen einen Schwerbehindertenausweis mit einem GdB von mindesten 50 Prozent. Im Vergleich zu 2015 (= 724.265 Personen) ist die Anzahl um 3,9 Prozent, zu 2007 (= 641.092 Personen) um 17,4 Prozent gestiegen. Das teilt die Krankenkasse IKK classic mit, die dafür Daten vom Landesamt für Statistik Niedersachsen ausgewertet hat.
Der Trend ist eindeutig: Die Zahl der schwerbehinderten Menschen steigt. Was ist der Grund? Mehr als 80 Prozent der Schwerbehinderten sind chronisch krank, nur jeder zwanzigste hat eine angeborene Behinderung, ein noch kleinerer Teil ist infolge eines Unfalls schwerbehindert", erläutert Peter Rupprecht von der IKK classic. Im Alter wächst das Risiko, durch eine chronische Krankheit schwerbehindert zu werden, beispielsweise durch einen Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebserkrankung oder auch Diabetes." Die Ursache ist der demographische Wandel in Deutschland. Die Gesellschaft wird älter. Durch den medizinischen Fortschritt sind auch schwerwiegende Erkrankungen zum Teil gut behandelbar. Mehr als die Hälfte der Schwerbehinderten ist 65 Jahre und älter und ein Viertel ist durch Erkrankungen in den inneren Organen bzw. des Organsystems beeinträchtigt.
Überträgt man die heutige altersspezifische Häufigkeit von Behinderungen in die Zukunft, dann wird nach wissenschaftlichen Prognosen 2050 jeder achte Deutsche schwerbehindert sein. Mit gezielten Präventionsprogrammen ließe sich die Entwicklung mildern. Dafür müssen laut IKK classic Aufklärung, Beratung und Training zu Bewegung, Stressbewältigung, gesundheitsbewusster Ernährung und Suchtprävention selbstverständlich werden. Häufig sind es die so genannten Zivilisationskrankheiten, die im Alter zur Schwerbehinderung führen", sagt Peter Rupprecht. Durch einen gesundheitsorientierten Lebensstil lassen diese Erkrankungen unter Umständen vermeiden oder zumindest mildern."
Ab wann gilt man als schwerbehindert?
Eine Behinderung liegt vor, wenn jemand eine oder mehrere gesundheitliche Beeinträchtigungen hat, die länger als sechs Monate anhalten und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben einschränken. Die Schwere wird durch den Grad der Behinderung (GdB) ausgedrückt. Jemand gilt als schwerbehindert, wenn der GdB 50 und mehr beträgt. Grundsätzlich kann jede Krankheit, ob nun körperlicher oder psychischer Art, einen GdB begründen. Der Schwerbehindertenausweis dient als Nachweis für die Inanspruchnahme von Rechten und Leistungen (Nachteilsausgleichen), die schwerbehinderten Menschen nach den gesetzlichen Grundlagen zustehen.
Wer eine Schwerbehinderung feststellen lassen will, muss einen Antrag stellen. Im Landkreis Oldenburg ist die zuständige Stelle die Außenstelle Oldenburg vom Landesamt für Soziales, Jugend und Familie. Die notwendigen Formulare werden auf der Website www.soziales.niedersachsen.de als Download angeboten.
Zur IKK classic:
Die IKK classic ist mit rund 3,3 Millionen Versicherten das führende Unternehmen der handwerklichen Krankenversicherung und die Nummer 6 der Krankenkassen in Deutschland. Die Kasse hat rund 7.000 Beschäftigte an 200 Standorten im Bundesgebiet. Ihr Haushaltsvolumen beträgt mehr als 10 Milliarden Euro.
Kontakt:
IKK classic
Kieler Straße 464 - 470
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Zur Webseite → www.ikk-classic.de/pk
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