Offener Brief an das Gesundheitsministerium
Die Kliniken Oldenburg verfassten einen offenen Brief an das Gesundheitsministerium aufgrund Streichung des Haushaltes 2021 für das Forschungs- und Lehrgebäude in Oldenburg. Foto: Klinikum Oldenburg
Kliniken wehren sich gegen Streichung für das Forschungs- und Lehrgebäude
Sehr geehrte Frau Gesundheitsministerin Reimann,
sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil,
die niedersächsische Landesregierung hat vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass für das dringend benötigte Forschungs- und Lehrgebäude im Haushalt 2021 keine Mittel vorgesehen seien. Ein neues Forschungs- und Lehrgebäude ist jedoch die Grundvoraussetzung für den weiteren Ausbau der Universitätsmedizin Oldenburg. Die Landesregie-rung selbst hat beschlossen, in den kommenden Jahren 200 Humanmedizin-Studenten pro Jahr ausbilden zu lassen.
Seit mehr als zehn Jahren werden in Oldenburg von allen Beteiligten sehr große Anstrengungen unternommen, auch ohne finanziellen Ausgleich, den Aufbau der Universitätsmedizin voranzutreiben.
Nicht zuletzt basiert die Universitätsmedizin Oldenburg auf europaweit einmali-ger, grenzüberschreitender Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Gron-ingen unter dem Dach der European Medical School. Das bisher Erreichte wurde im Rahmen der Begutachtung durch den Wissen-schaftsrat positiv bewertet und zum weiteren Ausbau aufgefordert.Zugleich fordert der Wissenschaftsrat mittel- bis langfristig ein klares Bekennt-nis und finanzielle Unterstützung durch das Land.
Die Universitätsmedizin Oldenburg ist ein Grundpfeiler der Krankenversorgung der gesamten Weser-Ems-Region. Darüber hinaus ist sie auch ein entscheidender Faktor für die Weiterentwicklung des Forschungsstandortes und damit zugleich auch ein nicht zu unterschätzen-der Motor für die soziale und wirtschaftliche Weiterentwicklung der Region. Damit trägt die Universitätsmedizin entscheidend zur Entwicklung von moder-nen und nachhaltigen Wirtschaftssektoren bei. Speziell in der aktuellen Situa-tion der Covid-19 Pandemie ist die Bedeutung der Universitätsmedizin einmal mehr deutlich geworden.
Die Funktion als zuverlässiger Maximalversorger erlaubt weitere wirtschaftliche Entwicklungen in der Region durch Ansiedlung von Firmen und Investoren in zukunftsträchtigen Wirtschaftsbereichen. An einigen anderen Standorten in Deutschland wurde die Bedeutung der Uni-versitätsmedizin auch außerhalb der Metropolregionen erkannt und die Entwick-lung mit starker Unterstützung der Länder bereits vorangetrieben. Die Entscheidung der Landesregierung hat daher bei sehr vielen Beteiligten in der Weser-Ems-Region große Enttäuschung und Fassungslosigkeit hervorgeru-fen und dieser Enttäuschung möchten wir uns als Kliniken anschließen.
Und wir möchten auch noch die Stellungnahme des Marburger Bunds vom 08.07.2020 bekräftigen, der genauso wie wir festhält, dass nur so die medizini-sche Versorgung im Land langfristig gesichert und dem Ärztemangel entgegen-gesteuert werden könne.
Die fehlende Zusage der Mittel für ein neues Forschungs- und Lehrgebäude konterkariert damit nicht nur ein klares Bekenntnis zur Universitätsmedizin Oldenburg, sondern zugleich auch zur nachhaltigen Entwicklung der Region und damit langfristig auch des Landes Niedersachsen.
Unsere Hoffnung liegt daher auf der Revision dieser Entscheidung und ein posi-tives Signal von Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen
- stellvertretend für alle Klinikdirektoren -
Pius-Hospital: Prof. Dr. Dr. Rudy Leon de Wilde, Ärztlicher Direktor, Elisabeth Sandbrink, Geschäftsführerin
Karl-Jaspers-Klinik: Prof. Dr. Dr. René Hurlemann, Stellver. Ärztlicher Direktor, Michael Poerschke, Geschäftsführer
Evangelisches Krankenhaus: Prof. Dr. Christian Byhahn, Ärztlicher Direktor, Dr. Alexander Poppinga, Vorstand
Klinikum Oldenburg: Prof. Dr. Christoph Korenke, Ärztlicher Direktor, Dr. Christiane Stehle, Medizinischer Vorstand, Rainer Schoppik, Vorstandsvorsitzender
Kontakt:
Klinikum Oldenburg AöR
Rahel-Straus-Straße 10
26133 Oldenburg